Ausgangslage: Im Eichgrabener Gemeinderat gibt es nunmehr eine Koalition zwischen der ÖVP und den Grünen.
Diese wird vom Landtagsabgeordneten Bürgermeister Dr. Martin Michalitsch geführt, der als Multifunktionär u.a. auch im Wohnbauförderungsbeirat des Landes NÖ sitzt.
Die Interessenslage ist damit definiert und es wird in seiner Amtszeit der großvolumige Wohnbau weiterhin vorangetrieben. Dazu 2 Beispiele, was bisher geschah.
Unter dem Slogan: „Startwohnungen für die Jugend“
wurde in der Huttenstraße 23a ein geförderter Wohnblock für die Jugend errichtet. Die höheren Fördermittel stammen von uns Steuerzahlern.
Dazu die Altersstruktur der Jungstarter (Quelle Wählerverzeichnis 2015).
Unter 25 Jahre: 4 Personen
Unter 30 Jahre: 8 Personen
Über 30 Jahre: 12 Personen
Die älteste Jungstarterin ist 73 Jahre!
Die Frage ob in diesem Fall nicht ein eklatanter steuerlich geförderter Etikettenschwindel unter dem Deckmantel „Startwohnungen für die Jugend“ vorliegt, möge der geneigte Leser selber entscheiden.
Unter dem Slogan: „Betreutes Wohnen“
wird in der Kirchenstraße, unterhalb der Park & Ride Anlage ein mächtiger mit unseren Steuergeldern besonders hoch geförderter Wohnblock errichtet. Als besonderes Zuckerl hätte eine großzügige Arztpraxis in dem Neubau errichtet werden sollen. Daraus wurde aber nichts, denn die Praxisräume werden nun als Wohnungen angeboten.
Das Interesse der Eichgrabener Bevölkerung dort einzuziehen hält sich in bescheidenen Grenzen. Aller Voraussicht nach werden daher vor allem Ortsfremde in den mächtigen Wohnbau einziehen.
Wer dort von wem wie betreut werden soll, ist nach wie vor offen!
Das als Option angebotene Hotel Wienerwald wurde von der Gemeindeführung nicht einmal ignoriert und steht die meiste Zeit leer.
Wohnblock statt Gärtnerei?
Leider verstarb im Jänner 2015 unser Nahversorger und Gärtner Herbert Rihacek, der die Bevölkerung mit Gemüse, Pflanzen, Blumen, Sträucher Bäume etc. versorgte.
Dem Vernehmen nach haben sich bereits die ortsüblichen Interessenten auf die Rechtsnachfolger des Grundstückes Hauptstraße Nr. 87 gestürzt, aber nicht etwa um die Fortführung der Gärtnerei zu erwirken, sondern um dieses Grundstück für ein weiteres Projekt Startwohnungen für die Jugend zu erwirken.
Wie das endet haben wir ja am Beispiel Huttenstraße 23a gerade gelesen.
Die „Grünen“ haben diese Methoden der Baulobby offensichtlich noch immer nicht durchschaut und mischen bei diesen Spielchen kräftig mit.
Die Intensivverhüttelung
Bereits im Jahr 2008 wollte der Eichgrabener Gemeinderat unter Bürgermeister Groiss dass auf einer Kleinstparzelle nur ein Haus mit max. 160,63 m² Grundfläche errichtet werden darf.
Damit wollte man eine drohende Totalverhüttelung von Eichgraben vermeiden.
Dieser eine Baukörper könnte durchaus ein Zweifamilienhaus oder ein Haus mit zusätzlich ausgebauter Dachwohnung sein. Das ist aber dem Herrn Bürgermeister und Wohnbauförderungsbeirat – Berater Herrn Bürgermeister Dr. Michalitsch zu wenig. Er möchte das auf einer 700 m² Kleinstparzelle auch 2 Häuser errichtet werden dürfen. Damit wird aber die exzessive Totalverhüttelung vorangetrieben.
Es ist nicht weiter überraschend, dass die selbsternannte Ökopartei der Grünen diese intensive Ortsbildzerstörung eher als positiv empfindet. Man glaubt damit eine soziale Großtat zu setzen.
Kein Wunder, dass finanzstarke Investoren nach Eichgraben drängen, um naturnahe Parkgärten aus der Gründerzeit aufzukaufen, um sie dann auf 700 m² Bauparzellen zu zerstückeln um diese wiederum mit je 2 Häuser voll zu stopfen.
Damit wird auch der Grundstückspekulation Tür und Tor geöffnet.
Entwicklungskonzept für weitere Zersiedelung
Das Eichgrabener Entwicklungskonzept wurde u.a. so konzipiert, dass sich die Grünlandwiese des damaligen ÖVP Vizebürgermeisters in der Anzengruberstraße zur Entwicklungszone (vulgo Bauhoffnungsland) entwickelt hat.
Weiters sollen bis zu 60.000 m² Entwicklungszonen in ferner Zukunft nach dem Regelwerk des Entwicklungskonzeptes verbaut werden.
Und das alles bei mehr als 50 ha Baulandreserven!!! Das sind Platzreserven für mehr als 3000 Zuzügler !?
Das feine Gefühl der mitdenkenden Bevölkerung
Im neu gebildeten Eichgrabener Gemeinderat gibt es weder einen Ausschuss für Umweltschutz noch einen für die Kultur!
Die mitdenkende Eichgrabener Bevölkerung spürt aber offensichtlich intuitiv dieses Defizit im Kultur- und Umweltbereich. Dies zeigt sich, in den positiven Aktivitäten der überparteilichen Bürgerinitiative GUK (Gesundheit, Umwelt, Kultur) bzw. der überparteilichen Bürgerinitiative IGNE (Interessensgemeinschaft nachhaltiges Eichgraben).
Fazit: Unser Verein USE mit der politischen Speerspitze GLU im Gemeinderat wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass die für Eichgraben relevanten ökologischen Anliegen bzw. Projekte der Eichgrabener Bevölkerung bzw. Bürgerinitiativen die entsprechende Würdigung im Gemeinderat erhalten und damit deren Ideen eine Chance auf Verwirklichung erhalten..
Wenn es aber nicht gelingt den explosionsartigen Zuzug durch Verstädterung und kleinkarierte Zersiedelung in den Griff zu bekommen, sind aber alle Versuche der Verkehrsberuhigung, der Lärmbekämpfung bzw. Maßnahmen für eine nachhaltige Ortsentwicklung Eichgrabens sinnlos und gehen damit letztlich völlig ins Leere.
Josef Maralik
Obmann Verein USE